Nummernschild Hocker

Bei diesem Projekt geht es wieder einmal um die sinnvolle Weiterverwendung an sich nutzlos gewordener Alltags-Gegenstände.

 

Wo gibt es Nummernschilder?

Nummernschilder kennt jeder, sie sind ein fester Bestandteil eines jeden Kraft- oder Nutzfahrzeugs. Ohne Kennzeichen darf man das Fahrzeug im Bereich der öffentlichen Straße weder nutzen noch abstellen. Wird ein Auto ab- oder umgemeldet oder gar verschrottet, bleiben in der Regel zwei Kennzeichen "übrig". Bei der amtlichen Abmeldung wird das Siegel entfernt, danach sind sie nutzlos, bleiben als Erinnerung erhalten oder wandern in den Schrott.

 

Wertvoller Rohstoff

Den wertvollen Rohstoff "Nummernschild" möchte ich nutzen, und daraus ein vollwertiges, stylisches und funktionales Sitzmöbel zu erschaffen. Nummernschilder sind nicht nur sehr stabil, sie sind auch absolut Wetterfest!

 

 

Um ein bisschen experimentieren zu können, sammelte ich im Haus alle alten Kennzeichen zusammen und kaufte mir noch einen Stapel dazu. Man kann nie genug Nummernschilder besitzen! Zu Beginn weiß man ja auch nicht genau, wie viele man für das Projekt benötigen wird. Die Schilder wurden nach Farbe, Zustand und Herkunftsland sortiert und erstmal grob gereinigt. Die Katze half beim Putzen.

Als Grundlage für den Hocker baute ich ein Gestell. Hierzu verwendete ich beschichtete Spanplatten mit 400*600 mm. Die waren von einem anderen Projekt übrig. Hier eignet sich jede Art von Holzplatte. Die 5 Holzleisten sind so zugeschlitten, dass die Breite des Hockers einer Nummernschildlänge entspricht. 

 

Die Nummernschilder sollen dem Hocker als Sitzfläche dienen. Zur Steigerung des Sitzkomforts sollten die mittleren Kennzeichen freischwebend gelagert sein, damit sie bei genügend großer Belastung federnd nachgeben und eine Durchbiegung erzeugen. Darum habe ich die oberen drei Leisten in einem Abstand zum Rand montiert. Damit die Blechschilder nicht scheppernd auf die Leisten klatschen, hab ich sie mit Schaumstoff (Rohrisolierung) gepolstert und für eine bessere Lastverteilung verband ich die Leisten mit zwei Anschnallgurten (vom Autoschrottplatz) . Die Nummernschilder bohrte ich an den Ecken mit einem 2mm Bohrer vor und schraubte sie überlappend an das Gestell.

 

 

 

Die Nummernschilder im Bereich der Rundung musste ich längs in eine Wannenform biegen. Dies erforderte einiges Geschick und etwas Kraft. Zum Biegen nutze ich ein oranges 110mm KG-Rohr und Spanngurte.

Der mit Nummernschildern bepanzerte Hocker wurde nach einem letzten Feinschliff nochmal gereinigt und diversen Belastungstests unterzogen. Dabei stellte ich fest, dass der Hocker sehr stabil und absolut wackelfrei steht und Belastungen bis über 150 Kilogramm anstandslos hin nimmt. Dank der mittig nachgiebig gelagerten Nummernschildern entsteht eine ergonomische Sitzmulde, die in Verbindung mit der Unterpolsterung für einen hohen Sitzkomfort sorgt. Obwohl viel Blech und einige duzend Schrauben verarbeitet wurden, gibt es am gesamten Hocker keine scharfe Kante. Dieses Sitzmöbel ist nicht nur richtig bequem, es ist auch sehr robust und langlebig. 

 

Viel Spaß beim Nachbauen, ich freue mich sehr über konstruktives Feedback und Fotos von Nachbauten und Variationen!